Meidling braucht eine Baum-Offensive
Drei Gründe, warum Meidling dringend mehr Bäume braucht und wie unsere Stadtbäume der Klimakrise trotzen können
1. Eine natürliche Klimaanlage für Meidling
An Hitzetagen heizt sich Meidling besonders stark auf. Beton, Asphalt und versiegelte Flächen speichern die Wärme und geben sie langsam wieder ab. Die Folge: Tropennächte, in denen sich die Stadt nicht mehr ausreichend abkühlt und der Schlaf für uns weniger erholsam wird. Ernsthafte gesundheitliche Folgen – vor allem für ältere Personen sind die Folge!
Bäume helfen uns dabei, die Temperaturen zu senken. Ein großer Baum kann durch Verdunstungskühlung die Umgebungstemperatur um bis zu 6 Grad senken! Wer an einem Sommertag über die Meidlinger Hauptstraße geht, merkt den Unterschied sofort: Wo Bäume fehlen, ist es unerträglich heiß.
2. Lebensraum für Tiere
Bäume sind wichtige Lebensräume für Vögel, Insekten und andere Tiere. Besonders Stadtbäume bieten Nahrung und Unterschlupf für viele bedrohte Arten. In Meidling gibt es viele Platanen, Ahornbäume und Linden. Letztere sind ein besonderer Segen für Bienen, da sie viel Nektar liefern. Wer die Artenvielfalt stärken und mehr Bienen, Schmetterlinge & Co. in unserer Stadt sehen will, sollte sich für mehr Bäume einsetzen.
3. Mehr Lebensqualität für uns alle
Studien zeigen, dass begrünte Straßen die Aufenthaltsqualität erheblich steigern. Menschen verbringen mehr Zeit im Freien, wenn es genügend Schatten gibt und die Luftqualität hoch ist. Und dabei sehen Bäume nicht nur hübsch aus, kühlen und verbessern die Luft – sie machen unsere Stadt auch leiser, denn ihr dichtes Blätterdach schluckt Lärm. Das sorgt für angenehme Mittagspausen, lauschige Abende und am Wochenende für eine entspannte Atmosphäre.
Das Problem
Viele Bäume in Meidling sind in Gefahr, weil sie selbst schlecht mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen.

Dem Hitzetod geweiht: Der Spitzahorn, Meidlings häufigster Baum, kann den stets steigenden Temperaturen immer schlechter trotzen. Ebenso ergeht es Nummer 2, der Rosskastanie. Allein von diesen zehn häufigsten Arten sind 8 stark gefährdet! Das heißt, dass schon allein von diesen Sorten über 3.700 Exemplare nicht für die kommende Klimakrise geeignet sind. Natürlich gibt es bessere (im Park) und schlechtere Standorte (an der Straße in kleinen Baumscheiben), dennoch sollte hier klar sein: Es gibt dringenden und massiven Handlungsbedarf.
Ein Wunderwuzzi für Meidling: Die Silberlinde kann ihre Blattunterseiten nach oben drehen! Damit reflektiert sie das Licht und bleibt kühler und somit resistenter gegen die Sommerhitze. Davon gibt es leider erst 190 in Meidling. Bitte mehr davon!
Die Zeit drängt!
Der Stress durch Hitze, Trockenheit, Abgase, zu wenig Platz und sonstige negativen Einflüsse in der Stadt verkürzen die Lebenserwartung von Straßenbäumen massiv. Während ein Parkbaum mit mehreren hundert Jahren rechnen kann, überlebt ein Straßenbaum nur 50 bis 70 Jahre. Meidlings Bäume sind im Schnitt übrigens 39 Jahre alt. Weil größere Bäume mehr fürs Klima leisten, muss dringend mehr gepflanzt werden – und zwar unbedingt klimaresistente Arten. Und dann müssen unsere Bäume auch besser gepflegt werden, um ihre volle Wirkung für uns alle entfalten zu können!
Unsere Forderungen für mehr und gesündere Bäume in Meidling:
- Eine Baumpotenzialanalyse für den ganzen Bezirk als öffentliche Datenbasis für alle Pflanzungen im öffentlichen Raum
- Mehr Neupflanzungen, vor allem im dicht bebauten Gebiet (Gaudenzdorf, Ober- und Untermeidling)
- An exponierten Stellen nur mehr Baumarten zu pflanzen, die den Herausforderungen der Klimakrise standhalten
- Bessere Pflege für bestehende Bäume, um ihre Wirksamkeit und Lebensdauer zu maximieren
- Transparente Kommunikation VOR Fällungen und bei anderen größeren Maßnahmen